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Speichersysteme - Systemlösungen für die Energiewende

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Eingestellt 27, Mär 2015 in Energiewende von Christian Mildenberger (36 Punkte)

Anlass

Mit einer wachsenden Zahl von dezentralen Erzeugungsanlagen gewinnt die Frage an Gewicht, wie der Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch funktionieren kann. Eine Idee ist es, Strom möglichst nahe am Ort der Erzeugung zu speichern und zu verbrauchen – das entlastet zusätzlich die Stromnetze und vermeidet Verluste beim Stromtransport.

Ziel

Einrichtung einer Strombank als ein innovatives Betreibermodell für Quartierspeicher. Damit soll ein sowohl für Endkunden und Betreiber ein technisch und wirtschaftlich attraktives Nutzungskonzept für Speicher realisiert werden.   

Ansatz

Im Prinzip funktioniert die Strombank wie eine normale Bank: Strom aus der eigenen Erzeugung, den ein Haushalt nicht sofort nutzen kann, wird gespeichert und dem Konto des Haushalts gutgeschrieben. Braucht der Haushalt dann mehr Strom als er erzeugt, kann er das Guthaben wieder abrufen. Die Bank stellt also ihre Speicherkapazität als Dienstleistung zur Verfügung. Im Praxistest des Forschungsprojektes wird zunächst nur das klassische Girokonto angeboten. In einer späteren Phase könnte eine Vermarktung des eingespeicherten Stroms hinzukommen – als „Kredit“ für andere Strombank-Teilnehmer oder über ein Investitionskonto, das den Strom gewinnbringend am Strommarkt handelt.

Ergebnis: Kontomodelle für Prosumer

Praxistest in Rheinau-Süd: Das Forschungsprojekt, das vom Land Baden-Württemberg im Programm BWPlus gefördert wird, ist Ende 2014 in seinen einjährigen Praxistest gestartet. Im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd wurde ein zentraler Batteriespeicher aufgestellt, an den eine Reihe von Haushalten und Gewerbebetrieben mit eigener Stromerzeugung aus Mikro-KWK- und Photovoltaik-Anlagen über das Stromnetz virtuell angeschlossen sind. Der Quartierspeicher, in dem zahlreiche einzelne Speicher zusammengefasst sind, hat eine Kapazität von 100 Kilowattstunden und weist eine Aufnahme- und Abgabeleistung von 100 Kilowatt auf.

Die Teilnehmer können, wenn ihr Stromverbrauch kleiner ist als ihre Erzeugung, den Überschuss auf ihr Konto bei der Strombank „einzahlen“. Dort wird der Strom solange gespeichert, bis der Haushalt einen höheren Bedarf als die eigene Erzeugung hat – dann zahlt das System den gespeicherten Strom automatisch wieder aus. Wie bei einer Bank können die Teilnehmer rund um die Uhr ihren „Kontostand“ online einsehen. Außerdem erhalten sie laufend Informationen über ihre Erzeugung und ihren Verbrauch sowie die Quote, mit der ihr Verbrauch aus der eigenen Anlage gedeckt wird.

Die Ergebnisse aus dem Praxistest werden eine genauere Bewertung der Wirtschaftlichkeit des Nutzungskonzepts ermöglichen.

http://experts.top50-solar.de/?qa=blob&qa_blobid=4978086206568402076

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PDF herunterladen: StoREgio-Strombank.pdf

   

1 Antwort

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Beantwortet 28, Mär 2015 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)

Hallo Christian Mildenberger,

ich habe schon einmal einen Bericht über das Projekt gelesen und finde den Ansatz sehr interessant. Ich habe aber eine ganz konkrete Frage dazu:

Wie wird die Nutzung des Stromnetzes geregelt, das ja bei einem zentralen Speicher sowohl bei der Ladung wie auch bei der Entladung genutzt werden muss? Grundsätzlich sollte es ja im Interesse der Energieversorger sein, solche Lösungen zu unterstützen, da die Energieflüsse dann in einem überschaubaren Bereich gemanagt werden können. Somit sollte bei diesem Konzept eigentlich weniger Überschuss-Einspeisung ins Übertragungsnetz erfolgen. Vielleicht könen Sie kurz mitteilen, wie dazu Ihre Erfahrungen mit den Energieversorgern sind.

Kommentiert 31, Mär 2015 von Christian Mildenberger (36 Punkte)
Hallo Heinz Geckler,

im konkreten Projekt „Strombank“ von der MVV Energie ist auch der Netzbetreiber NETRION involviert, von daher ist die Nutzung des Stromnetzes kein Problem. Sie haben vollkommen Recht, viele Energieversorger haben an solchen Lösungen auch konkretes Interesse. Unsere Erfahrungen mit Energieversorgern sind sehr positiv.
Allerdings wird ein Speicher bei einer Nutzung des öffentlichen Stromnetzes heute generell als Letztverbraucher angesehen. Das bedeutet, es werden alle Steuern und Abgaben fällig, die bei der Nutzung des Stromnetzes sowie beim Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz anfallen (Netzentgelt, EEG-Umlage usw.). Dieser Umstand ist für einige Szenarien heute noch eine Hürde für den wirtschaftlichen Einsatz eines zentralen Speichers. Aber sinkende Speicherpreise und eine politische Diskussion über die Sinnhaftigkeit solcher Regelungen, werden zu einem verstärkten Einsatz zentraler Speicher in der Zukunft führen.

Weiter sind heute Energieversorger und Netzbetreiber wirtschaftlich und rechtlich unabhängig voneinander (Unbundling). Auch Verteilnetzbetreiber sind unabhängig von Übertragungsnetzbetreibern. Sofern es keine ungeplanten Überschuss-Einspeisungen sind, sind diese auch erst mal weniger ein Problem für die Beteiligten, zumindest aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Für das Gesamtsystem ist es natürlich wünschenswert, generell die Energie auch dort zu verbrauchen, wo sie erzeugt wird bzw. die Energie dort zu erzeugen, wo sie gebraucht wird. Genau dafür werden solche Speichersysteme in Zukunft verstärkt eingesetzt werden.
Kommentiert 31, Mär 2015 von Geckler, Heinz (2,530 Punkte)
Hallo Herr Mildenberger,
danke für die Ausführliche Antwort. Das lässt mich ja für die Zukunft hoffen. Ich habe mich gerade eben über StoREgio Energiespeichersysteme e. V. informiert. Vielleicht ist ein Produkt, das ich in den letzten 2 Jahren gemeinsam mit meinem Sohn entwickelt habe interessant für Ihre Projekte. Mehr Infos finden Sie hier:
www.geckler-ee.de
Wir sind inzwischen bereits in der Lage Wärmepumpen von Dimplex ab WPM 2006 mit unserem System mit der Smart-Grid-Ready-Funktion nachzurüsten. Als nächsten Schritt wird mein Sohn ( bei uns der Informatiker ) eine App zur Ansteuerung von Stiebel-Eltron-WP´s programmieren. Grundsätzlich kann unser System dann an alle Wärmepumpen angepasst werden, die eine Parametrierung über den Web-Browser zulassen. Wobei wir noch Zusatzfunktionalität zur vom Energieversorger ferngesteuerten Aktivierung implementiert haben. Grundsätzlich können wir auch Nachtspeicherheizungen mit unserem System nachrüsten um diese fernsteuerbar zu machen. Mehr Details zu den Funktionen wird es dann zur Markteinführung unseres Produktes ( vermutlich im 3. VJ 2015 ) geben.
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